Öffentlicher Vortrag
Serial Shakespeare: Serielles Lesen als hermeneutische Herausforderung
Angeregt von expliziten Shakespearezitaten in prestige TV Serien wie The Wire und Westworld stellt sich die Frage ob eine adequate Antwort auf dieses neue narrative Format eine Art der Lektüre sein könnte, die Serialität ebenfalls in den Vordergrund rückt. Am Werk Shakespeares lässt sich dies besonders anschaulich machen, hat doch Jan Kott in Shakespeare, Our Contemporary festgestellt, dieser Dramatiker hätte tatsächlich nur drei oder vier Stücke geschrieben und sie in unterschiedlichen Registern wiederholt und variiert. Somit gilt es bei diesem Vortrag einerseits über das «Nachreifen» (Walter Benjamin) innerhalb des Werkes Shakespiere zu reflektieren. Andererseits soll das kulturelle Überleben dessen Stücke in zeitgenössischen TV Serien nachgezeichnet werden. Dabei geht es nicht nur darum, im Sinne Aby Warburgs Mnemosyne Projekt auf Analogien zu achten, die sich durch ein serielles Lesen ergeben, sondern auch jene Differenzen hervorzuheben, die Teil des Transformationsprozesses sind. Der Krieg als thematisches Anliegen, welches sich durch das Werk Shakespeares zieht, soll als Beispiel dienen.
Elisabeth Bronfen
Elisabeth Bronfen ist Lehrstuhlinhaberin am Englischen Seminar der Universität Zürich, und seit 2007 zudem Global Distinguished Professor an der New York University. Ihr Spezialgebiet ist die Anglo-Amerikanische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie hat zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze in den Bereichen Gender Studies, Psychoanalyse, Film und Kulturwissenschaften wie auch Beiträge für Ausstellungskataloge geschrieben. Zu ihren Veröffentlichungen zählen Der literarische Raum. Eine Untersuchung am Beispiel von Dorothy M. Richardsons Pilgrimage (Niemeyer 1986, als Englische Fassung erschienen unter dem Titel Dorothy Richardson’s Art of Memory. Space, Identity, Text (Manchester Universtiy Press 1999);Over Her Dead Body. Death Femininity and the Aesthetic (Manchester University Press); Nur über ihre Leiche. Tod, Weiblichkeit und Ästhetik (in einer überarbeiteten Neuauflage bei Königshausen und Neumann).
Kolloquium
Prof. Dr. Elisabeth Bronfen (Englische und Amerikanische Literatur, Universität Zürich)
Prof. Dr. Michaela Schäuble (Universität Bern)
Datum: 11.12.2018
Zeit: 10:15 – 17:00 Uhr
Ort: Universität Bern, Unitobler, Lerchenweg 36, Hörraum F-103
ECTS: 1.5 (Pflichtbereich ICS / Wahlpflichtbereich GS und SLS)
Sprache: Deutsch (alle Inputs können auch in Englisch erfolgen)
Für Doktorierende und ggf. fortgeschrittene Masterstudierende der Universität Bern.
Das Kolloquium besteht aus zwei Teilen: Zunächst werden auf Grundlage des Vortrages und der Lektüre verschiedene Aspekte, Ansätze und Perspektiven des Kernkonzepts diskutiert und einander gegenübergestellt. Daraufhin haben ReferentInnen im zweiten Teil die Möglichkeit, in Kurzreferaten (max. 20 Min.) Fallbeispiele aus ihren Forschungsprojekten in Verbindung mit dem Kernkonzept, dem Vortrag und den Pflichttexten zu setzen und zur Diskussion zu stellen. In einem interdisziplinären Austausch soll auf diese Weise die kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept ‚Serielles Wissen’, ‚Serialität’ und verwandter Konzepte für die jeweiligen Forschungsarbeiten fruchtbar gemacht werden.
Organisation and Kontakt
Den Flyer zu diesem Angebot findet Ihr im Anhang. Ich bitte Euch um eine Anmeldung für das Kolloquium bis 10.11.2018 an: mike.toggweiler@unibe.ch