Öffentlicher Vortrag
Wem gehört die Wirklichkeit? Über narrative und soziale Schliessungen
Allenthalben ist heute von „Narrativen“ die Rede. Der Begriff des Narrativs ist der Literaturwissenschaft gewissermaßen entlaufen und wird auch nicht mehr zurückholbar sein. In enger Verbindung damit scheint der 2016 proklamierte Anbruch des „postfaktischen Zeitalters“ zu stehen. Aber worin genau besteht diese Verbindung? Und in welchem Typ von Erzählung prägt sich das „Postfaktische“ aus?
Der Vortrag zielt auf eine Gegenwartsdiagnose mit literaturwissenschaftlichen Kategorien. Gleichzeitig soll er dazu dienen, die Möglichkeiten einer Fortentwicklung des narratologischen Vokabulars im Licht aktueller politischer Entwicklungen zu sondieren.
Albrecht Koschorke
Albrecht Koschorke ist Professor für Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz und Extraordinary Professor an der University of Pretoria. 2003 erhielt er den Leibnizpreis. Arbeitsschwerpunkte: Deutsche Literaturgeschichte des 17. bis 20. Jahrhunderts, Kultur- und Erzähltheorie. Seit 2006 Vorstandsmitglied im Exzellenzcluster Kulturelle Grundlagen von Integration, seit 2010 Sprecher des Graduiertenkollegs Das Reale in der Kultur der Moderne.
Neuere Buchpublikationen u.a.: Wahrheit und Erfindung. Grundzüge einer Allgemeinen Erzähltheorie (Frankfurt/M.: Fischer 2012, ³2013). – Hegel und wir (Adorno-Vorlesungen 2013, Berlin: Suhrkamp 2015). – Hitlers ‚Mein Kampf‘. Zur Poetik des Nationalsozialismus (Berlin: Matthes & Seitz 2016).
Kolloquium
Prof. Dr. Albrecht Koschorke, Universität Konstanz
Prof. Dr. Beate Fricke, Universität Bern
Datum: 02.11.2018
Zeit: 10:15 – 17:00 Uhr
Ort: Universität Bern, Unitobler, Lerchenweg 36, Hörraum F-112
ECTS: 1.5 (Pflichtbereich ICS / Wahlpflichtbereich GS und SLS)
Für Doktorierende und ggf. fortgeschrittene Masterstudierende der Universität Bern.
Das Kolloquium besteht aus zwei Teilen: Zunächst werden auf Grundlage des Vortrages und der Lektüre verschiedene Aspekte, Ansätze und Perspektiven von ‚Narrativität’ diskutiert und einander gegenübergestellt. Daraufhin haben ReferentInnen im zweiten Teil die Möglichkeit, in Kurzreferaten (max. 20 Min.) Fallbeispiele aus ihren Forschungsprojekten in Verbindung mit dem Kernkonzept, dem Vortrag und den Pflichttexten zu setzen und zur Diskussion zu stellen. In einem interdisziplinären Austausch soll auf diese Weise die kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept ‚Narrativität’ und verwandter Konzepte für die jeweiligen Forschungsarbeiten fruchtbar gemacht werden.
Organization and Contact
Anmeldungen (Kolloquium) werden gern bis zum 15. Oktober entgegengenommen: mike.toggweiler@unibe.ch