Graduate School of the Arts and Humanities (GSAH)

HS 2017
Walter Benjamin Kolleg

Verkörpertes Denken. Zu den Logiken der Geistes- und Sozialwissenschaften

Dienstag, 17.10.2017, 10:15 Uhr

Dr. Mario Wimmer (Wissenschaftsgeschichte, Universität Basel)

Veranstaltungsreihe zu Trans- und Interdisziplinarität, Disziplinengeschichte und Wissenschaftstheorie des Doktoratsprogramms Interdisciplinary Cultural Studies.

Veranstaltende: Interdisciplinary Cultural Studies ICS
Redner, Rednerin: Dr. Mario Wimmer (Wissenschaftsgeschichte, Universität Basel)
Datum: 17.10.2017
Uhrzeit: 10:15 - 17:00 Uhr
Ort: A-124
UniS
Schanzeneckstrasse 1
Bern
Merkmale: Öffentlich
kostenlos

Verkörpertes Denken. Zu den Logiken der Geistes- und Sozialwissenschaften

In dem Workshop lädt Mario Wimmer dazu ein, die disziplinären Logiken und Praktiken der eigenen Arbeit gemeinsam zu reflektieren. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass wissenschaftliches Denken kein interner Prozes, sondern grundlegend äusserlich ist. Insofern kann potentiell alles, was uns umgibt, zu einem Instrument oder Werkzeug intellektueller Arbeit werden. Der Blick auf diese epistemischen Umgebungen erlaubt eine neue Perspektive auf unseren wissenschaftlichen Alltag aber auch auf die Geschichte verschiedener Disziplinen. Umgekehrt erlaubt dieser Zugang wissenschaftliche Methoden als Formen der Weltaneignung und Subjektivierung aufzufassen. Was in jüngerer Zeit in der Wissenschaftsgeschichte unter dem Stichwort epistemischer Tugenden diskutiert wurde, kann so noch deutlicher als eine Form der Bildung des Subjekts herausgearbeitet werden. Ziel des Workshops ist es, an an historischen Beispielen aus verschiedenen Disziplinen und anhand der Erfahrungen der Teilnehmenden in der Arbeit am eigenen Forschungsprojekt verkörpertes Denken in seinen Eigenlogiken zu rekonstruieren und so die Grundlage für eine gemeinsame kritische Diskussion intellektueller Arbeit in der Gegenwart zu bieten.

Dr. Mario Wimmer

Mario Wimmer studierte Geschichte, Soziologie, Psychologie und Wissenschaftsforschung in Berlin, Wien und Bielefeld, wo er 2010 in neuerer Geschichte promoviert wurde. Seine Dissertation ist als „Archivkörper: Eine Geschichte historischer Einbildungskraft“ (Konstanz UP, 2012) veröffentlicht. Mario Wimmer war Postdoktorand an der ETH Zürich 2010-12 und ist seit 2013 Assistenzprofessor an der University of California in Berkeley. Fellowships am Deutschen Literaturarchiv, IFK Wien; Gast am Kulturwissenschaftlichen Kolleg Konstanz und am MPI für Wissenschaftsgeschichte. Im Sommer 2009 war er Gastprofessor an der ECNU Schanghai. Derzeit ist er dabei sein Buchprojekt „Ranke’s Blindness“ abzuschliessen. Sein neues Projekt „The Sense of the Past“ verspricht eine umfassende Sach- und Problemgeschichte historischen Denkens in den Geisteswissenschaften seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert. Dabei geht es darum, die gesellschaftliche Bedeutung von intellektueller und historischer Arbeit als Bildung zu analysieren um damit die empirische Grundlage für eine Geschichte und Theorie historischer Zeiten zu bieten. Im Frühjahrsemester 2017 war er Junior Fellow am Walter Benjamin Kolleg der Universität Bern. Zur Zeit arbeitet Mario Wimmer im Sinergia-Projektverbund „Nedien der Genauigkeit“ an der Universität Basel.