Repräsentation
Der Repräsentationsbegriff muss sowohl in seiner Vieldeutigkeit, Komplexität und Historizität betrachtet werden, als auch in seiner grundlegenden und relativ simplen Aufgabe, Aspekte der Welt abzubilden oder darzustellen. Ersteres kann mit Blick auf den Umbruch in die Frühe Neuzeit unternommen werden. Seit Michel Foucaults Deutung (Foucault 1966) bietet sich Diego Velásquez Las meninas (1656) als Inbegriff komplexer Repräsentationsverhältnisse und ihrer Problematik an. Ausgehend von diesem Gemälde soll im ersten Teil der Begriff der Repräsentation in seiner Breite thematisiert werden. Die Betrachtung von Las meninas verweist auf ein bereits erwähntes Spezifikum der Repräsentation, nämlich auf ihre Fähigkeit Grenzen zu überschreiten. Ihre Aufgabe Aspekte der Welt abzubilden, kann eine Repräsentation auch für einfache Lebewesen erfüllen. Ein Blick auf einfache Lebewesen (z.B. Frösche) verspricht zudem Aufschluss darüber, was Repräsentationen ihrer Natur nach sein könnten. Im zweiten Teil soll – angelehnt an Vorschläge von Dretske (1988, 1995) – versucht werden mit Blick auf simple Lebewesen einen tragfähigen Begriff der Repräsentation zu erarbeiten.
Markus Wild
Markus Wild ist Förderprofessor für Philosophie an der Universität Fribourg. Er studierte Philosophie und Germanistik an der Universität Basel. Nach der Promotion in Basel 2004 (Die anthropologische Differenz) lehrte er Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er 2010 habilitierte (Biosemantik). Seit Mai 2012 ist er SNF-Förderprofessor mit dem Forschungsprojekt „Biosemantik und normativer Pragmatismus“. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Tierphilosophie, Philosophie des Geistes, Erkenntnistheorie und Frühe Neuzeit. Zu seinen philosophischen Helden gehören Aristoteles, Montaigne, Hume, Darwin und Ruth Millikan. Unter den Veröffentlichungen findet man Der Geist der Tiere (2005, hrsg. mit D. Perler); Die anthropologische Differenz. Der Geist der Tiere in der frühen Neuzeit bei Montaigne, Descartes und Hume (2006); Tierphilosophie (2008); Sehen und Begreifen. Wahrnehmungstheorien in der frühen Neuzeit (2008, hrsg. mit D. Perler); Unsicheres Wissen. Formen des Skeptizismus und Theorien der Wahrscheinlichkeit in der frühen Neuzeit (2009 hrsg. mit C. Spoerhase & D. Werle); In Vorbereitung befindlich sind Philosophical Perspectives on Animal Minds, Morals and Ethics (2012, hrsg. mit K. Petrus) und der Sammelband Philosophie der Verkörperung (2013, hrsg. mit J. Fingerhut & R. Hufendiek).
Kolloquium Repräsentation
Prof. Dr. Markus Wild, Université de Fribourg
Prof. Dr. Yvette Bürki, Instituto de Lengua y Literaturas Hispánicas, Universität Bern
Datum: 23. November 2012
Zeit: 09:15 - 16:30/17:45 Uhr
Ort: Universität Bern, UniS, Schanzeneckstrasse 1, Raum A027
Yvette Bürki
Yvette Bürki (Lima, Peru) begann nach ihrem BA Studium in spanischer Linguistik und Literatur an der Pontificia Universidad Católica (Lima) ihr Studium in Iberoromanischer Philologie an der Universität Basel, welches sie 1999 abschloss. 2003 promovierte sie an derselben Universität mit einer Dissertation in Pragmatik und Textlinguistik über die Werbesprache (La publicidad en escena. Análisis pragmático textual del discurso publicitario de revistas en español). Von 2005 bis 2008 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im SNF-Projekt 'Por los caminos del adelantamiento': Recepción y popularización del pensamiento europeo en textos judeoespañoles (siglos XIX y XX). Im Rahmen dieses Projektes habilitierte sie im März 2012 mit einer Arbeit über den Pressediskurs in judenspanischen Zeitungen aus Thessaloniki Anfang des 20. Jahrhunderts. Daneben hat sie sich ausserdem dem Spanischen in den Vereinigten Staaten aus textueller und diskursiver Sicht gewidmet. Gegenwärtig forscht sie über Perzeptionsphänomene im Spanischen von Lima und arbeitet am internationalen Projekt für die Schaffung eines historischen Corpus im Judenspanisch (CORHIJE) unter der Leitung von Aitor García Moreno.