Metapher (und metaphorische Operationen im Bild)
Aus einer disziplinär randständigen Position lassen sich neue Perspektiven auf ubiquitäre Themen manchmal leichter entwickeln. Umso mehr, wenn die eigenen Gegenstände trotz über die Fächer hinweg anerkannter Paradigmen noch immer nicht adäquat erfasst wurden, weil sie die geltenden Modelle aufgrund ihrer medialen Spezifik herausfordern. Und fraglos sind Bilder in der heutigen Welt derart dominant, dass mit dem noch immer nicht befriedigend geklärten Verhältnis von Bild und Metapher ein blinder Fleck von höchstem interdisziplinärem Interesse berührt ist. Die Kunstgeschichte und sogar die „Bildwissenschaft“ haben sich erstaunlich wenig für Metaphern interessiert, die grossen Metaphertheorien hingegen kaum für den Bereich des Visuellen. Der Kunsthistoriker Marius Rimmele wird vor diesem Hintergrund einen Abriss wesentlicher Metaphertheorien geben und anschliessend zur Frage nach der visuellen Metapher bzw. den Orten metaphorischen Denkens im Bild überleiten. Vorzüge und Nachteile bisheriger Ansätze, bildliche Metaphorik zu definieren, werden erörtert und am Beispiel eigener Forschung zu frühneuzeitlichen Frauenbildern der Nutzwert kognitiver Ansätze praxisnah dargelegt. Die Arbeit mit konkreten Metaphertheorien muss in einem Fach wie der Kunstgeschichte ihren analytischen Mehrwert erst noch beweisen, in Zusammenhängen der Bedeutungsstiftung, ebenso wie in solchen kultureller Funktionalität von Bildern.
Prof. Dr. Marius Rimmele, Universität Zürich
Marius Rimmele ist seit Februar 2016 Assistenzprofessor für Medialität – Historische Pers-pektiven am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich, Direktor des Doktoratsprogramms Mediengeschichte der Künste und Mitglied im interdisziplinären DFG-Netzwerk Vor-Augen –Stellen. Bildliche Kommunikation jenseits der Dichotomie von Sprache und Bild. Zwischen Okt. 2013 und Jan. 2016 war er Senior Researcher im Schweizer Nationalen Forschungsschwerpunkt Mediality (Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen. Historische Perspektiven) an der Universität Zürich und zwischen 2012 und 2013 Fellow am Kulturwissenschaftlichen Kolleg/Institute for Advanced Study der Universität Konstanz. 2007 hat er an der Universität Konstanz mit der Arbeit Das Triptychon als Metapher, Körper und Ort. Semantisierungen eines Bildträgers (2008 Promotionspreis der Stadt Konstanz) promoviert. Veröffentlichungen (Auswahl): mit Kristin Marek u.a. (Hg.): Bild und Körper im Mittelalter, München: Fink 2006 (2. Aufl. 2008); Das Triptychon als Metapher, Körper und Ort. Semantisierungen eines Bildträgers, München: Fink 2010; mit David Ganz (Hg.): Kleider machen Bilder. Vormoderne Strategien vestimentärer Bildsprache (= Textile Studies, 4), Berlin/Emsdetten: Edition Imorde 2012; mit Bernd Stiegler: Visuelle Kulturen/Visual Culture zur Einführung, Hamburg: Junius 2012 (Koreanische Lizenzausgabe 2015); mit Gerd Blum u.a. (Hg.): Pendant Plus. Praktiken der Bildkombinatorik (= Bild + Bild, 2), Berlin: Reimer 2012; mit David Ganz (Hg.): Klappeffekte. Faltbare Bildträger in der Vormoderne (= Bild + Bild, 4), Berlin: Reimer 2016.
Kolloquium
Prof. Dr. Marius Rimmele, Universität Zürich
Prof. Dr. Christine Göttler, Universität Bern
Datum: 28. April 2017
Zeit: 10:15 - 17:00 Uhr
Ort: Universität Bern, Unitobler, Lerchenweg 36, Raum F-112
Für Doktorierende und ggf. fortgeschrittene Masterstudierende der Universität Bern
Das Kolloquium besteht aus zwei Teilen: Zunächst werden auf Grundlage des Vortrages und der Lektüre verschiedene Aspekte, Ansätze und Perspektiven von ‚Metapher | Bild’ diskutiert und einander gegenübergestellt. Daraufhin haben ReferentInnen im zweiten Teil die Möglichkeit, in Kurzreferaten (max. 20 Min.) Fallbeispiele aus ihren Forschungsprojekten in Verbindung mit dem Kernkonzept zu setzen und zur Diskussion zu stellen. In einem interdisziplinären Austausch soll auf diese Weise die kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept ‚Metapher | Bild’ für die jeweiligen Forschungsarbeiten fruchtbar gemacht werden.
Organisation and Kontakt:
Dr. des. Michael Toggweiler mike.toggweiler@unibe.ch
Anmeldung:
bis zum 31.03.2017 an mike.toggweiler@unibe.ch und in KSL.