Intentionalität
Intentionalität ist unsere Fähigkeit, uns vorstellend, erkennend, beabsichtigend und fühlend auf Dinge und Sachverhalte zu beziehen. Diese Fähigkeit ist zentral für das, was in der Philosophie „Geist“ genannt wird. Für die Geistes- und Sozialwissenschaften ist charakteristisch, dass sie es entweder direkt mit intentionalen Einstellungen zu tun haben oder mit Phänomenen, die intentionale Einstellungen voraussetzen. Daher ist Intentionalität ein für die Selbstverständigung der Geistes- und Sozialwissenschaften wichtiges Thema.
In diesem Vortrag werden zunächst einige Grundzüge der Intentionalität – Subjekt, Modus, intentionaler und realer Gehalt bzw. Objekt – vorgestellt. Dann werden die wichtigsten philosophischen Grundfragen rund um Struktur und Rolle der Intentionalität kurz dargelegt. Insbesondere geht es um die folgenden Fragen:
- Ist Intentionalität ein interpretatives Konstrukt oder eine intrinsische Eigenschaft?
- Haben Zeichen Intentionalität?
- Wie hängen Intentionalität und Bewusstsein zusammen?
- Ist Intentionalität etwas rein „Innerliches“ oder auch von externen Faktoren abhängig?
- Sind intentionale Einstellungen neuronale Zustände?
- Können nichtsprachliche Wesen intentionale Einstellungen haben?
- Was bedeutet es, intentionale Einstellungen zu teilen?
Hans Bernhard Schmid
Hans Bernhard Schmid ist SNF-Förderungsprofessor für Philosophie an der Universität Basel und ab HS 2011 Professor für Politische und Sozialphilosophie an der Universität Wien. Wichtigste Publikationen: Moralische Integrität – Kritik eines Konstrukts (2011); Plural Action – Essays in Philosophy and Social Science (2009); Wir-Intentionalität – Kritik des ontologischen Individualismus und Rekonstruktion der Gemeinschaft (2005); Subjekt, System, Diskurs (2000); Rationality and Commitment (hg. mit Fabienne Peter, 2007).
Kolloquium Intentionalität
Prof. Dr. Hans Bernhard Schmid, Universität Basel
Datum: 5. Mai 2011
Zeit: 09:30 - 16:30 Uhr
Ort: Universität Bern, UniS, Schanzeneckstrasse 1, Raum A017